|
|
Leaving Beirut
(Beirut Verlassen)
Text: |
Waters |
Musik: |
Waters |
Vocals: |
Waters |
aus: |
Unreleased Songs + Singles (Diverse) |
Bearbeiter: so.iss.das Stand: 04.02.2008 14:28:55
Lyrics by Roger Waters
© 2004 Roger Waters Music Overseas Ltd./Pink Floyd Music Publishers Ltd.
Beirut ist die Hauptstadt des Staates Libanon, der im Süden an Israel und im Osten an Syrien grenzt. Vom 1. bis zum 2. Weltkrieg war der Libanon französisches Mandatsgebiet - daher die entsprechenden Sprachfetzen. Amtssprache ist aber nun, seit der Unabhängigkeit 1941 arabisch. Der Libanon wurde zwischen 1975 und 1990 von einem Bürgerkrieg heimgesucht. Im Süden des Libanon richtete die palästinensiche Befreiungsorganisation (PLO) Stützpunkte zum Widerstand gegen Israel ein und brachte das Land damit zusätzlich ins Visier seines Nachbarn.
http://de.wikipedia.org/wiki/Libanon
http://de.wikipedia.org/wiki/Libanesischer_B%C3%BCrgerkrieg
http://de.wikipedia.org/wiki/Libanon
|
Beirut Verlassen |
Also verließen wir Beirut, Willa und ich Er wandte sich Richtung Osten nach Bagdad und Umgebung Ich machte mich auf den Weg Richtung Norden Ging die fünf oder sechs Meilen bis die Straßenbeleuchtung endete Und kauerte mich in der Abenddämmerung an der Bordsteinkante Während ich meinen Daumen raushielt Mit wenig Hoffnung angesichts der wackligen Karawane des Feierabendverkehrs |
Bingo! Ein alter Mercedes 'Dolmus' Das arabische Standard-Sammeltaxi hielt an Ich zeigte dem Fahrer achselzuckend meine leeren Hosentaschen "Ich habe kein Geld" "Kommen Sie!" Eine sanfte Stimme vom Rücksitz Der Fahrer lehnte sich müde herüber und öffnete die hintere Tür Ich bückte mich, um auf die zwei Männer im Inneren zu schauen Der eine im Anzug, mit Brille und Schnurrbart, irritiert, distanziert, in Eile |
Der andere, der gesprochen hatte, Gebrechlich, so um die 55, kahlköpfig, fahl, mit einem hellblauen, kurzärmeligen Baumwollhemd Mit einem Kugelschreiber in der Brusttasche Ein Beamter vielleicht, etwas im Sitz versunken "Kommen Sie!" sagte er wieder und lächelte "Aber ich habe kein Geld." "Ja, ja, schon gut, kommen Sie!" |
Sind dies die Menschen, die wir bombardieren sollten Sind wir so sicher, dass sie uns etwas anhaben wollen Ist das unser Vergnügen, unsere Strafe oder unser Verbrechen
Wollen wir diesen Berg wirklich besteigen Der Weg ist schwierig, schwierig und lang Geh vom Gas Dieser Mann würde dich niemals vor seiner Tür stehen lassen Oh George! Oh George! Diese texanische Erziehung muss dich versaut haben, Als du noch ganz klein warst |
Er winkte mit einer kleinen arthritischen Handbewegung, Die Finger zusammengehalten, wie ein Kind, das zum Abschied winkt Der Fahrer steckte meine alte Hofner-Gitarre und meinen Rucksack in den Kofferraum |
Und wir fuhren los "Sind Sie Franzose, Monsieur?" "Nein, Engländer" "Ah! Engländer" "Sprechen Sie Englisch, Monsieur?" "Nein, tut mir leid" Und so weiter In einem unverbindlichem Gespräch zwischen Fremden, sein Französisch, fremdländisch, aber korrekt
|
Unsicher, aber bemüht, es allen recht zu machen Eine Mitfahrgelegenheit ist eine Mitfahrgelegenheit, nicht mehr und nicht weniger Der verspätete Schnurrbartträger verließ uns schroff |
Und einige Meilen später bremste der Dolmus an einer Kreuzung, beleuchtet von einer einzelnen Glühbirne Wendete und hielt in einer Staubwolke an Ich öffnete die Tür und stieg aus Doch mein Gönner machte keine Anstalten, mir zu folgen Der Fahrer stellte mir meine Gitarre und meinen Rucksack vor die Füsse Und winkte ab, als ich mich bedanken wollte, während er zum Kofferraum zurückging |
Um mit ein Paar Metallkrücken zurückzukehren Die er gegen den Heckflügel des Mercedes lehnte. Er beugte sich ins Auto und half meinem Begleiter, auszusteigen Nur ein Bein, das zweite Hosenbein säuberlich unter der leeren Hüfte befestigt |
"Mein Herr, wenn Sie wollen, es wäre eine Ehre für uns Wenn Sie mit uns nach Hause kommen würden, um mit meiner Frau zu essen." |
Als ich 17 war, erfüllte mir meine Mutter, Gott segne ihr Herz, meinen Sommertraum
Sie gab mir die Autoschlüssel Wir fuhren nach Paris, abgefüllt mit weichen Drogen und Alkohol Wurden zwischen Cannes und Nizza von den Bullen erwischt Und in Neapel geschröpft und ausgenommen Aber jeder war freundlich zu uns, wir waren die englischen Kerle Unsere Väter hatten ihnen geholfen, den Krieg zu gewinnen Als wir alle noch wussten, wofür wir gekämpft haben Doch nun ist ein Engländer im Ausland nur ein Handlanger der USA Die Bulldogge ist zum Pudel, der um die letzte Zuflucht des Halunken herumschnüffelt. |
"Meine Frau", Gott sei Dank! Einbeinig, aber nicht schwul. Das Taxi verließ uns im schummrigen Licht der schwingenden Glühbirne
Kein Gebäude in Sicht Was zur Hölle "Danke, Monsieur" "Gut, kommen Sie!" |
Sein Gesicht drückte Zufriedenheit aus, als er sich vor mich setzte Und sein Bein zwischen den Krücken mit quälendem Bedacht schwang Die staubige Nebenstrasse hinauf in der Dunkelheit Nach einer halben Stunde waren wir vielleicht eine halbe Meile gegangen Als ich rechts das Profil eines niedrigen Gebäudes ausmachte Er rief etwas in Arabisch, um unsere Ankunft anzukündigen Und nach etwas Schlurferei im Haus wurde eine Lampe angezündet Und der Lichtwechsel in dem großen Spalt unter der Tür Zeigte, dass jemand zur Tür kam |
Die Tür öffnete sich mit einem Knarren, und da, mit einer biblisch aussehenden Öllampe, Stand eine gebeugte, schnurrbärtige Frau und lächelte zu uns herauf Sie machte Platz, um uns hereinzulassen, und als sie sich umdrehte Sah ich den Grund für ihre gebeugte Haltung Sie hatte einen scheußlichen Buckel Ich nickte und erwiderte ihr Lächeln, um Selbstbeherrschung kämpfend Die Liebenswürdigkeit dieses einbeinigen Mannes und seiner missgestalteten Frau
War fast zuviel für mich |
Ist Liebenswürdigkeit zuviel für uns Sollte Liebenswürdigkeit mit Einfühlungsvermögen gleichgesetzt werden Das wir für das Kind eines anderen haben Jedes Mal, wenn ein Marschflugkörper sein Ziel verfehlt Stirbt eines anderen Kind und das Verteidigungsbudget steigt Amerika, Amerika, hört bitte hin, wenn wir rufen Ihr habt Hip-Hop, Be-Pop, geschäftiges Treiben Ihr habt Atticus Finch* Ihr habt Jane Russell Ihr habt Redefreiheit Ihr habt großartige Strände, Wildnis und Einkaufszentren Lasst die Macht, die christlichen Rechte, nicht alles versauen, Für euch und für den Rest der Welt! |
Sie unterhielten sich aufgeregt Sie nahm ihm die Krücken in routinierter Fürsorge ab Er schimpfte, gestikulierte Wir haben einen Gast Sie wurde wegen ihres Fehltritts verlegen Nahm mir meine Sachen ab und legte sie behutsam in eine Ecke "Etwas Tee?" Wir saßen auf ärmlichen Polstern in einer Ecke des einzigen Zimmers Der Boden bestand aus festgestampfter Erde und an einer Wand auf einem Absatz Von 3 mal 2 Metern oder so, verdeckt von einem simplen Laken, das Bett. |
Die Bucklige war mit kleinen Kupfertöpfen an einer offenen Feuerstelle beschäftigt Und sie brachte uns Tee, heiß und süß Und auch das Essen Flaches, ungesäuertes Brot, extra dünn Zubereitet in einer gusseisernen Pfanne an der offenen Feuerstelle Dann gefaltet und eingetaucht in die weichen Innereien weiblicher Seeigel Meine Gastgeberin aß nicht mit, ich aß ihr Abendbrot Keine Widerrede – ich war ihr Gast Und dann zog sie sich hinter einen Vorhang zurück Um die Männer ungestört ihren Arrak aus Gläsern, klein wie Fingerhüte, trinken zu lassen Vorsichtig eingeschenkt aus einer kleinen Flasche mit verblichenem Etikett |
Sie kam bald zurück, strahlend In ihren Armen trug sie ihren ganzen Stolz und ihre Freude, ihr Kind Ich hatte noch nie solch einen Silberblick gesehen So schwerwiegend, dass, wenn ein Auge geradeaus schaute, das andere hinter der Nase verschwand |
Nicht mit mir, Tony, du großer Kriegsführer, du Terror ist immer noch Terror, wer auch immer die Regeln aufstellt Die Geschichte wird nicht von den Besiegten oder Verdammten geschrieben
Jetzt sind wir Dschinghis Khan, Lucretia Borghia, Sohn von Sam*
1961 haben sie dieses Kind in ihr Haus aufgenommen Ich frage mich, was aus ihnen geworden ist In dem Hexenkessel, der mal Libanon war Wenn ich sie jetzt finden würde, könnte ich mich erkenntlich zeigen? Wie endet das Ganze? |
Und jetzt ab ins Bett, ich, nicht sie Natürlich schliefen sie auf dem Boden hinter einem Vorhang während ich die ganze Nacht auf ihrem Erdbett wach lag Dann kam die Morgendämmerung und leise rührten sie sich, Vorsichtig, um den Gast nicht zu wecken Ich gähnte zum Schein Und nahm die angebotene Schale mit warmen Wasser und wusch mich Und schlürfte meinen Kaffee aus dem winzigen Tässchen |
Und dann mit viel Bedankerei und Verbeugen und Händeschütteln Ließen wir die Frau mit ihrer Hausarbeit allein Und wir Männer machten uns auf den Weg zurück zur Kreuzung. Die quälende Langsamkeit unseres Vorankommens wurde durch Das strahlende Morgenlicht noch mehr hervorgehoben Der Dolmus erschien rechtzeitig wieder Mein Gastgeber gab mir eine Krücke und stütze sich auf die andere Schüttelte mir die Hand und lächelte "Danke, Monsieur", sagte ich "Nichts zu Danken" "Und vielen Dank an Ihre Frau, sie ist sehr freundlich" Nachdem er auch seine andere Krücke beiseite gestellt hatte Stieg er wieder auf den Rücksitz "Gute Reise, Monsieur", sagte er Und verbeugte sich etwas, als das Taxi Richtung Süden zur Stadt fuhr Ich ging Richtung Norden, meine Gitarre über der Schulter Und der erste heiße Windstoß Trocknete schnell die salzigen Tränen auf meinen jugendlichen Wangen |
Achtung: Das Copyright der deutschen
Übersetzungen liegt - soweit nicht anders angegeben - bei www.Bruder-Franziskus.de. Weitere
Nutzung ausschließlich mit Angabe der Quelle (URL)! |
|
|
|