Patrick
[Großer Brockhaus]




27.06.2010
19:32
was gefällt dir an Pink Floyd      [6284]
aufgrund meiner Floydarbeit möchte ich gerne von euch wissen was euch an Pink Floyd so fasziniert bzw warum ihr die Musik so gerne mögt.

Habt ihr ausserdem zu The Wall einen besonderen bezug? warum mögt ihr das Album (nicht) so gerne.

Wenn hier paar schöne Antworten kommen werde ich sie mit in meine Arbeit mit übernehmen....vielleicht hat ja jemand lust mir zuhelfen

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In the deepest hour of the night, confess to yourself that you would die if you were forbidden to write. And look deep into your heart where it spreads its roots, the answer, and ask yourself, must I write?

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Bruder Franziskus
[Papst]



28.06.2010
20:32 Uhr
*Hechel* ...

Hatte mir vorgenommen, auf der Arbeit was zu schreiben, aber da war zuviel Arbeit.  


Die Aussage "Pink Floyd ist bunt" ist prima, aber natürlich eine Sicht im Nachhinein oder die der jüngeren Zuhörerschaft.

Für mich war Pink Floyd "ETWAS ANDERES", etwas, was aus dem ganzen sonstigen Musikpool weit herausragte.  Und dabei war es eine Zeit, die heute sicher als goldene Musikära bezeichnet wird, mit den Stones, den Beatles, Moody Blues, den Doors ... man bedenke! Ganz abgesehen vom mainstream, der aus den deutschen Lords oder Peggy March bestand.

Auf jeden Fall - das Alter läßt diese Zeiten doch etwas unscharf werden - aber ich bin mir sicher, daß es diese Radio Luxemburg -Einspielung war, die mich damals elektrisierte und quasi das Feuer zum Lodern brachte: ein Bericht zu Zabriskie Point (Also: Radio natürlich!) mit dem Track "Come in Number 51 ...", eine Variante on Careful. Ich glaube, es waren diese harmonischen Grundklänge zu Beginn, in die man einfach hineinfallen konnte, wie in eine weiche Wiese - oder Sand, wie der Mann aus der Jever-Werbung - plumps! Paßt!
Der Sound umgibt einen förmlich und nimmt einen mit in eine erwartungsvolle, etwas unheimliche Welt.
Ich sage extra nicht "Musik", denn als solche habe ich Pink Floyd viele lange Jahre nicht empfunden. Für mich war das eine Klangcollage, oder auch eine tiefempfundene Urmusik, als würden natürliche, archetypische Klangbedürfnisse befriedigt.
Nach 51 habe ich als nächstes ähnliche Befriedigung bei Atom Heart Mother gehabt, die bis heute besteht. Später Echoes .... die Richtung ist wohl klar.
Daraus ergibt sich aber auch, daß ich ursprünglich keinerlei Wert auf die Texte gelegt habe. Ja, bruchstückhaft hat man mitgehört und mitbekommen, daß es eher mystische, philosophische Strophen waren, in krassen Gegensatz zum sonst 100-prozentigen Ich liebe dich/nicht mehr/warum nur nicht.
Es war eine Wohltat in dieser Zeit für einen Jungen meines Alters.
Und man mußte keinen Starkult betreiben, keinem ausgeflippten Gitarristen nacheifern, keine bunten Kopftücher tragen oder was weißich. Eigentlich wußte man gar nicht so genau, wie die aussahen - Internet gabs ja noch nicht.

Im Gegensatz zu heute hatte man ja auch nicht die ganze Palette zur Auswahl, sondern man wuchs mit den neuen Scheiben zusammen auf. Im wahrsten Sinne des Wortes! Da MUSSTE man eben zwei Jahre Echoes hören, bis Dark Side herauskam. Und entsprechend war man mit den Songs verbunden, war das eigene, heranwachsende Leben mit diesen gerade aktuellen Sounds verwachsen.

Das ging prima so, bis zu The Wall. The Wall war anders! Also nicht nur anders, sondern anders Pink Floyd. Heute wissen wir, daß The Wall Roger Waters war und nicht Pink Floyd. Damals nicht so, denn die Kommunikationsbreite war eine andere und Pink Floyd waren ja auch nicht sonderlich mitteilsam.
The Wall war ein Schock.
Das ist, wie wenn man Fan von Indiana Jones ist und dann kommt endlich Teil 6 raus und Indiana Jones ist ein Computer-Nerd geworden, der andere im Chat killt.
Da braucht man schon eine Weile, um sich umzustellen.
Für mich ist the Wall bis heute ein großartiges Werk. Eine geniale Meisterleistung  von Roger Waters. Ich bewundere die Story, die verwobenen Ideen, die soziologischen und philosophischen Gedanken. Aber es ist eigentlich nicht so ganz richtig "Pink Floyd" für mich.

PS:
Ich liebte und liebe auch diese größenwahnsinnigen High-Tech-Light-Sound-Shows von Pink Floyd. Ich mochte lieber bunte Lampen und Laser sehen, als einen langhaarigen Mann, der sich beim Singen die Eier streichelt.  Vielleicht kann man die Tendenz zu Pink Floyd auch so einfach beschreiben.  

+ Bruder Franziskus +

mARCIE
[Bärli]



28.06.2010
20:39 Uhr
@ Bruder Franziskus

ich mochte lieber bunte Lampen und Laser sehen, als einen langhaarigen Mann, der sich beim Singen die Eier streichelt.

Vielleicht haben genau das ja die 4 andauernd gemacht, nur hatte es keiner vor lauter bunten Lampen bemerkt!  


Bruder Franziskus
[Papst]



28.06.2010
20:42 Uhr
@ mARCIE

Daher der Nebel!!!

+ Bruder Franziskus +

mARCIE
[Bärli]



28.06.2010
21:29 Uhr
@ Bruder Franziskus

Und die Surrogater!


Marek
[Pater]



28.06.2010
22:06 Uhr
@ Patrick

Irgendwer hat damals behauptet, PF machen immer nur ein Lied, das eine Dreiviertelstunde geht. Fand ich toll.
Mir war auch nie bewusst, dass es vier PF-Stimmen gibt. Andere Musikgruppen hatten meist einen Sänger, den man mehr oder weniger erkannt hat. Bei Floyd war das egal (auch wie die Floyds aussahen). Demzufolge ist die Musik auch abwechslungsreich.

Jedes Album war anders und eine Klasse für sich. Es gab immer wieder Neues zu entdecken.

The Wall war das Album, dessen Erscheinen ich live miterlebt habe. Schon deshalb etwas Besonderes. Und der letzte Kracher von Floyd.


r.w.
[Cellerar]



28.06.2010
23:18 Uhr
@ Bruder Franziskus

Hatte mir vorgenommen, auf der Arbeit was zu schreiben, aber da war zuviel Arbeit.

Du formulierst so schön , exakt , genau diese worte in deren Reihen folge ich sie nicht finde , nur empfinde , aber eigentich fast das selbe sagen wollen ...Dankeschön ,wenn ich les was ich empfinde.

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summer shoud stay , now .

Neccropole
[Der Buchmacher]



29.06.2010
07:52 Uhr
@ Patrick

> eBOOK!

Martin
[Neccropole]
I don't need your tongue to cut me (Roger Waters)

KatzenHai
[Hailand]



29.06.2010
09:06 Uhr
@ Patrick

Ich bin zu spät, aber ich hätte auch vor Tagen nur kurz geschrieben:

... weil ich genau damit musikalisch groß geworden bin.


Das ist wie Mama, Papa, Schwester, Heimatort - man kennt jede Ecke und Kante, ist absolut vertraut, sicher, vertrauend - liebend halt.

Braucht's mehr?

___________________________________________
The band is just fantastic, that is really what I think. Oh by the way, which one's Pink?

Ich bin nicht hier zum Streit vermeiden!
  Ich hab' Heidenspass! Wahner Heide!

"Wenn Haie sterben, stirbt das Meer" - Haie hat man nicht zum Fressen gern! Ohne Haie wär' hier gar nichts los!

vonanfangan
[Cellerar]



29.06.2010
12:49 Uhr
@ Bruder Franziskus

daß ich ursprünglich keinerlei Wert auf die Texte gelegt habe

das ging mir exakt genau so...

...überhaupt liest sich dein Beitrag, als hättest du meine Gedanken aufgeschrieben. Bravo und Danke

Bei mir war es halt nur "The Grand Vizier's Garden Party", was mich in eine komplett neue musikalische Welt riß (wollte erst zog schreiben, das würde dem aber nicht gerecht).


___________________________________________________________________________________
40 Jahre mit Pink Floyd - click here







Patrick
[Großer Brockhaus]



30.06.2010
20:02 Uhr
so, danke nochmal für eure antworten. mein einstündiges referat wurde mit der note "gut" bewertet. damit bin ich sehr zufrieden. eure antworten habe ich alle ins handout kopiert und die antwort vom bruder direkt in der lesung vorgetragen.





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In the deepest hour of the night, confess to yourself that you would die if you were forbidden to write. And look deep into your heart where it spreads its roots, the answer, and ask yourself, must I write?


Bruder Franziskus
[Papst]



30.06.2010
20:12 Uhr
@ Patrick

Boah, hätte ich das gewußt, hätte ich Amen druntergeschrieben!  

+ Bruder Franziskus +

Axeeugene
[Besucher]



08.06.2013
12:08 Uhr
@ Patrick

Gilmour. Seine Musik, sein Gitarrenspiel, das Gesamtkunstwerk.

Ich klampfe selbst seit 40 Jahren mehr schlecht als recht aber niemand hat mich mehr beeinflusst als er. Wie sagte Dave Mustaine der Metal-Band Megadeth einst so schön? "Gilmour kann mit einer Note mehr bewegen, als andere mit dem gesamten Griffbrett."

Natürlich mag ich auch Wright, leider verstorben, Mason und Waters. Waters ist ein Genie, ohne seine schrägen, schrillen und skurrilen Ideen wäre die Band niemals das geworden, was sie ist. Er ist ein großer Denker und Lenker, der Pate, ein guter Bassist und ein riesiges, überkandidelt-arrogantes Arschloch. (Verzeihung).

Nach einigen Jahrzehnten, in denen man die Band verfolgt hat, lernt man jedoch, darüber zu schmunzeln. Ich bin z.B. auch ein sehr großer Bewunderer der Band Black Sabbath und Waters sagte einst: "Black Sabbath schreiben Songs, die Pete Townshend mit 4 Jahren geschrieben hätte", hihi, was für ein dummes Zeug. Ausgerechnet The Who, die pure Krach-Combo mit anderthalb Hits. So wie Status Quo, die seit 40 Jahren die Welt mit einem Song betouren.

Dann lieber zurück zu Gilmour, einem Kumpel von Tony Iommi. Umgängliche Menschen sind auf Dauer einfach wesentlich erträglicher. Mir ist es lieber. Diese Musiker, die sich am eigenen Spiegelbild ergötzen (nach dem Motto hach, was bin ich heute wieder wichtig) brauche ich nicht.

Abschliessend möchte ich noch sagen: Gut, daß Gilmour unter dem Namen Pink Floyd weitergemacht hat, gut, daß er das Rennen um's Namensrecht für sich entschieden hat. Roger kann seine Mauer meinetwegen vergolden. Das war und wird eh niemals mein Lieblingsalbum.
Es lebe Meddle!

Herzlichst.

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