pordios9
[Besucher]
Unregistered user



12.04.2009
13:35
Help! Sprachbarriere Syds, Rogers, Davids Texte      [5621]
Ich will hier jetzt ehrlich niemanden auf die Füsse treten. Das soll  ein ersthaftes Anliegen sein.
Es handelt es sich um ein Sprachproblem meinerseits mit der englischen Sprache, bei dem ich betone, dass meine Kenntnisse besser sein könnten!
Habe zb. zu Übungszwecken zwei Harry Potter auf englisch gelesen. Habe die Handlung verstanden, aber der Wortwitz ging an mir vorbei.
Später auf deutsch hab ich den Wortwitz erfasst aber die Handlung war bereits bekannt und somit die Spannung futsch. Ärgerlich.

Die Monty Python Filme fand ich deutsch auch witziger als in englisch. Ich denke, das Beispiel bringt meine tatsächlichen Sprachkenntnisse vielleicht noch besser zur Geltung. Der tiefere Sinn und das Wortspiel entgeht mir einfach.

Und hier nu zu meinem eigentlichen Problem:

Ich erkenne die Genialität von Rogers Texten definitiv. Sehr tief und aussergewöhnlich klar auf den Punkt sozialkritischer Themen gebracht.
Ich finde aber Davids Texte zuweilen nicht soo schlimm. Halt eher einfach gestrickt und naja langweiliger. Aber. zb. Childhoods End fand ich nicht soo schlimm, dass man, oder bzw. Roger sagen musste, er übernimmt ab da das texten selber. (hab ich so aus "vom underground zur rock-ikone rausgelesen. vielleicht irre ich mich)

Ein Problem hab ich definitiv mit Syds Texten. Die find ich zwar ganz süss.. aber um die vielgepriesene Genialität zu erkennen, mangelt es mir scheinbar doch an sprachlicher Fähigkeit. Das bekümmert mich ein wenig.

Kann mir das evt. jemand irgendwie näher bringen?  Ist da Doppeldeutigkeit im Spiel oder aussergewöhnliche Eloquenz? Sind Syds Texte eher aus nostalgischen Gründen so begehrt? Oder steckt da viel mehr dahinter? Ich hab nichtmal so recht die Reimform oder den Sprachrhythmus begriffen. Wieviel mehr ist da wirklich?

Ich fange ab übernächster Woche einen Businessenglisch Kurs an und werde alle Waffen in den Kampf werfen, mal wieder autodidaktisch meine Wortgewandheit zu verbessern. Das würde vielleicht helfen, da es ein Thema meines Interesses ist. Das hilft sehr.  

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Ich würde hier übernachten, wenn ich nicht angst hätte, hier barfuß zu laufen.
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pordios9
[Besucher]

Unregistered user



17.04.2009
21:33 Uhr
@ money @ 5Beatle

Vielleicht braucht es wirklich seine Zeit, ja weil manche Dinge dauern, bis sie ankommen.
Aber bislang.. Hmm, nee, da kommt nicht so recht Stimmung bei auf.
Liegt möglicherweise doch an mir und nicht nicht an der Sprache.
Aber "quirkig" gefällt mir. ''

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Ich würde hier übernachten, wenn ich nicht angst hätte, hier barfuß zu laufen.

atomheartmother
[Besucher]

Unregistered user



02.11.2010
16:49 Uhr
Ich finde, Syds Texte sind sprachwissenschaftlich nicht bzw. nicht mit normaler Interpretation begreifbar: wer hier nach Reimen, Betonungen und all dem sucht, versucht, eine Kokosnuss mit einem Messer zu öffnen: das ist einfach das falsche Werkzeug.

So wie ich das sehe, ist Syd so ein phonetischer Typ; ich glaube Jon Anderson von Yes geht da ähnlich vor, zumindest klingt es so: der Künstler hat im Kopf ein gewisses Gefühl, eine Vorstellung von etwas, und beschreibt das, indem er die Wörte sucht, die ihm direkt dazu in den Kopf schießen. Phonetisch, weil wirklich nur der Klang des Wortes wichtig ist.

Wenn man hier also irgendwas interpretieren will, müsste man da psychologisch rangehen; aber das kann weder ich noch irgendwer anders, der nicht häufiger mit sowas zu tun hat.

Instinktiv sagt man da: Syd sammelt doch nur bescheuerte Worte und steckt sie hintereinander, das ist ja total schwachsinnig.
Finde ich nicht. Diese Anarchie in den Texten (keine Regeln) heißt ja nicht, dass der Text keinen Sinn ergibt.

Auf ihre Art sind diese Texte in sich stimmig und klingen auch einfach so schön: direkt hat man sie im Kopf, vergisst sie nie mehr, summt sie mit, und bemerkt erst wenn man sie liest, dass man sie eigentlich gar nicht versteht.

"In the evening sun going down when the earth streams in in the morning" (Baby Lemonade)
...ist meine Lieblingstextstelle. Die Aussage davon, keine Ahnung. Trotzdem hört es sich einfach gut an, und dieser scheinbare Widerspruch ist absolut wirkungsvoll ("in the evening(..)in the morning").

Ob das kindlich ist? Julie Tippetts singt "let me have a mind of a child". möglicherweise...die Faszination der Worte selber ist so vielen Textschreibern entgangen.

Den Zugang zu Syd erleichtert hat mir jedenfalls das Booklet der Limited-Edition von "Piper at the Gates of Dawn", wo Syd in Form dieser Collagen ein ähnlich buntes und spannendes Kunstwerk erschaffen hat.


Bruder Franziskus
[Papst]



02.11.2010
19:12 Uhr
@ atomheartmother

Seitdem ich mir von Lisa Gerrard, die in einer selbsterfundenen Sprache singt, hier



habe vorsingen lassen, bin ich da weitaus toleranter geworden ...  

+ Bruder Franziskus +
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Die existenziellen Grundfragen im Ruhrpott: „Wo kommen wir her? Gibt es einen Gott? Kommt auf den Pommes watt drauf?“

Daniel-Luebke
[Ministrant]



12.10.2011
15:30 Uhr
Ich belebe das ganze hier mal wieder, weil ich beim lesen sofort auf eins gekommen bin:

Syd Barret hat eine unglaubliche Ähnlichkeit mit Jim Morrison!
Die Art des Gesangs finde ich oft sehr ähnlich und vorallem wie die beiden schreiben.
Als ich mir den Text von "Rats" gerade durchgelesen hat hab ich sofort an "An Amerikan Prayer" gedacht - wer es kennt weiß was ich meine.

Was meint ihr dazu?


Durch die Blätter, die einst grün gewesen waren -
sich nun aber bunt auf dem Boden scharen,
Weht ein Wind gegen Süden hinab
und die Blätter bilden ein Sommergrab.

chb-tm
[Bruder]



12.10.2011
18:32 Uhr
@ Daniel-Luebke

Joa, Drogen halt, ne.


Vicy
[Bibliothekar]



12.10.2011
19:29 Uhr
@ Daniel-Luebke

Hmm, find ich nicht so.
Das klingt jetzt dumm aber ich finde Syds Texte viel "bunter". Bei ihm denk ich immer an die Typischen Vorstellungen von Acid-Trips- Regenbogenponys, Farben und so xD
Bei Jim denk ich eher an ihn selber wie er einsam in einem Zimmer sitzt und von irgendwelchen Dämonen Nachrichten empfängt. Das klingt echt blöd aber für mich isses so.

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Let the Sunshine in!

Daniel-Luebke
[Ministrant]



12.10.2011
19:51 Uhr
Ich finde, dass das sicherlich nicht nur was mit Drogen zutun hat.
Beide sind persönlichkeiten gewesen, die einfach anders waren als der Rest und sich für uns "seltsame" Gedanken gemacht haben, Die Welt anders betrachtet haben - und da gibt es einige von, die nicht unbedingt Drogen zu sich nehmen. (auch wenn Jim und Syd das sicher beide getan haben - aber ich finde man muss auch fragen, warum gerade solche Personen sich in den Trips und der "Scheinwelt", die sie um sich aufbauen wiederfinden, während die meisten anderen es auch schaffen nicht auf dem Zeug "hängenzubleiben".

Und zum Schreibstil - hier mal ein kleiner Vergleich:

Syd Barrett - Ratten                               Jim Morrison - Ein amerikanisches Gebet

Duck dich, wer Weg zum geringsten ist weniger     Wir brauchen mächtige, goldene Begattungen      
Das Gieren nach Tee des metallenen Westens        Die Väter schnattern in den Bäumen
Sag für morgen Regen voraus und teste das                                         des Waldes
Liebe einen leeren Sohn und rate                      Unsere Mutter liegt tod in der See.
                                                         Klammere dich ans Leben unsere heftig
                                                                              geliebte Blüte


Ich weiß auch nicht, klar ist das vom Inhalt etwas ganz anderes, aber irgendwie entdecke ich da so viele Ähnlichkeiten im Stil.

Liebe Grüße,
Daniel.

Pickel, gefährlich und gesegnet


Durch die Blätter, die einst grün gewesen waren -
sich nun aber bunt auf dem Boden scharen,
Weht ein Wind gegen Süden hinab
und die Blätter bilden ein Sommergrab.

r.w.
[Cellerar]



12.10.2011
20:36 Uhr
@ Daniel-Luebke

sehr schöne gegenüberstellung!.

THAT'S THE WAY I FEEL-


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Nie in PANIK verfallen , niemals!!!

rolf
[Bruder]



24.09.2012
22:18 Uhr
Wichtig find ich ja noch zu betrachten, dass Syd gerade mal 21 Jahre jung war als er Piper gemacht hat, und die meißten anderen Sachen waren zu dem Zeitpunkt auch schon fertig geschrieben. Ich glaube die genialität seiner Texte erschließt sich einem nicht zuletzt dann wenn man sie im Kontext der Zeit betrachtet, was hatten die anderen Bands für Texte. Von seinen Band Kollegen ganz zu schweigen. Syd war einfach sehr originell. "Ich habe einen Clan von Lebkuchenmännern hier ein Mann da ein Mann..." "Bike" z.B. ist wie das Lied eines frisch verliebten, aber so hat das noch keiner vor ihm hingekriegt.


"uuups"

5Beatle
[Bruder]



29.10.2012
21:44 Uhr
@ Daniel-Luebke

Ich persönlich sehe keine große Parallelen zwischen den Texten von Morrison und Barrett, außer dass sie nicht direkt verständlich sind und das beide legendäre Persönlichkeiten der 60er sind. Insbesondere finde ich es irreführend, wenn zwei Übersetzungen gegenüber gestellt werden.

Morrisons Texte scheinen mir weitaus durchdachter, wobei sie mir daher schon wieder zu aufgesetzt erscheinen. Er ist ja irgendwie bemüht - zumindest in dem von dir geposteten Ausschnitt - düstere Metaphern und Bilder aneinanderzufügen.

Bei Barrett erscheint das ganze weitaus spontaner und natürlicher. Es gibt zwar diese seltsamen Zeilen, aber dazwischen sind immer wieder sehr banale Zeilen, was das ganze realistischer macht.

Bei Morrison spielte die Selbstdarstellung immer eine wichtige Rolle. Bei Barrett war das viel unbewusster; er nutzte die Freiheiten, die sich in den 60ern plötzlich ergaben einfach,  um seine Exzentrik auszuleben.

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Come on you Painter, you Piper, you Prisoner and Shine!

mARCIE
[Bärli]



30.10.2012
11:24 Uhr
@ 5Beatle

Bravo, genauso sehe ich das auch. Und aus diesen Gründen kann ich mit Morrison auch nichts anfangen, mit Syds Fahrrad umso mehr.

magdalena
[Schwester]



30.10.2012
15:24 Uhr
@ 5Beatle

ich sehe es ähnlich wie du.syd und jim sind meines erachtens sehr unterschiedliche charaktere.
jim kommt für mich in seiner musik und seiner prosa sehr oft düster rüber.er hat auch immer dieses rebellische,provokante...sein lieblingsautor rimbeaud schrieb ähnlich intensiv,provozierend,dunkel...jim hat seinen vater gehasst und sich von seiner familie losgesagt(die ihn leider beerbt hat).
demgegenüber war eines von syd`s lieblingsbüchern das kinderbuch "the wind in the willows".
ich empfinde syd als spielerisch und ausprobierend,was seine texte betrifft.und nicht düster.
eher wie ein kind,das neue wortschöpfungen für sich kreiert.
er hatte nichts von "drama"an sich (vor den drogen),während morrison diese aura von tragik um sich verbreitete.

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