„The Endless River“ nun besteht aus Instrumental-Fragmenten, die von den Aufnahmen zu „The Division Bell“ vor 20 Jahren übrig geblieben sind. Wäre man gemein, könnte man sagen: Das hört man auch. Man aber auch sagen: Hey, klingt irgendwie nach Pink Floyd!

„Things Left Unsaid“ heißt das erste Stück, aber ein paar Wörter gesungen werden erst im letzten Song, „Louder Than Words“. Dazwischen bläht sich ein akustisches Kontemplationssegel aus Geräuschen, Nick Masons Geklöppel, bräsigem Kirchengeorgel, getragenen Piano-Kadenzen, schwülstigen Chören, Gerede wie aus einem Funkgerät, quäkendem Saxofon und David Gilmours unverkennbar schwebendem Gitarrenspiel, ein alles umarmendes, salbungsvolles, feierliches, sinnfreies Gesummse, wie es die Welt selten gehört hat.

Obwohl sämtliche Musik auf eine einzelne CD passt, wurden die Stücke in vier „Seiten“ eingeteilt: ein gedachtes Doppel-Album! Vier Produzenten arbeiteten an diesem Wolkenkuckucksheim des verblasenen Kitsches.

Auf dem Cover sehen wir ergriffen einen schlanken Jüngling, der in einem Boot über die Wolken rudert, dem Licht entgegen. Dieses Gemälde, das in jedem New-Age-Tempel und in jeder Versicherungs-Filiale geschmackvoll platziert wäre, wurde dem Künstler Ahmed Emad Elbin abgekauft, der sich danach wahrscheinlich zur Ruhe setzte.

Storm Thorgerson, der Schöpfer der legendären Album-Cover von Pink Floyd, starb 2013. Gilmours Gattin Polly Samson dichtete für das einzige Stück, das man Song nennen könnte: „The sum of our parts/ The beat of our hearts/ Is louder than words.“

"The Endless River“ ist wahrscheinlich das Letzte, was wir von Pink Floyd hören werden. Gestorben waren sie schon mit „The Final Cut“.