Boernix
[Forumsbrot]




25.11.2006
21:16
The Pros And Cons Of Hitch Hiking      [2847]


Will mich hier jetzt doch nicht kürzer fassen:

4:30 AM beginnt gleich mit einem Weckeffekt "Oh God - Wump" Der Song wird begleitet vom "Possible Pasts" Thema (was dann Gilmour für "Near the end" auf About face auch noch mal übernommen hat). Ein ruhiger Storyteller - Song.

4:33 wirds dann ein wenig härter, dreckiger. Das Saxophone quietscht, Roger brüllt. Im ruhiger Mittelteil wird kurz das Thema aus dem Einstiegssong übernommen und dann ein relaxtes Gitarrensolo mit Poppgeräuschen im Hintergrund. Der Song geht über in:

4:37: Rog wird wach und sieht ein paar arabische Menschen mit Messern am Bettchen stehen. Man erfährt er ist im deutschen Rheinland. Dann macht er Oktoberfestmusik in Königsburg (dachte immer das gehört nicht mehr zu Deutschland und gehörte nie zum Rheinland). Am Ende ein schönes ruhiges Solo, was übergeht in:

4:39: Roger macht zu intensiver Musik ne Nummer mit der Anhalterin, Clapton zeigt an der Gitarre was er kann, die Drums sind hier nebenbei auch super und zu schönen Sax-Klängen bettel Roger, dass das Mädel bleibt, was recht verschlafen ein "vergesset" murmelt.

4:41: Nun gibts das Metaphernreiche (plunder your sweet grave, nothing can grow without rain) Sexual Revolution. Clapton kommt richtig in Fahrt und nach dem Gewitterregen vollführt er einen Waschechten Akt mit seiner Gitarre. Muss mal dran denken, das in die besten Solos einzutragen. Sollte man mal bei einem Usertreffen nachspielen lassen. Da Clapton live als Einziger freie Hand hatte, hätte ich das gerne mal live erlebt. Übrigens, Roger singt hier mal wieder recht rau, was auch nicht so oft vorkommt.

4:47: Es wird wieder ruhiger, das Bett wird sauber gemacht. Achja, das Grundthema kommt wieder leicht variiert hier rein. Ein schönes Pianothema wird mit reingemicht. Der Ausklang erinner von der Stimmung her an ein entspannteres Ende von "Two suns in the sunset" ohne Sax. Wie gesagt, von der Stimmung her. Man könnte hier sagen, Ende des ersten Kapitels...

4:50 Es wird geangelt und ein weiteres Hilight bahnt sich an. Der Gitarrensound erinnert schon an Hinterwäldlerisch, hab da immer "Beim Sterben ist jeder der Erste" im Kopf. Nun ein Storytelling und eine Gitarrenvariation von "Fletcher Memorial Home". Dezentes Piano dazu, dann steigert sich der Song zu Holzfällerklängen weiter. Roger wird leicht hysterisch, passt zum bissigen Text eines Hörneraufgesetzten Städter auf dem Lande. Mit neme Joint erzählt er den Kiddies eine Geschichte, das Sax klingt dazu dreckig. Am Ende hauen alle wieder ab, das Mädel ist übrigens auch weg und das Finale übrigens richtig gut und Soulig. Rog singt mal wieder genial, wenn auch nicht in Tonlagen. Man achte auch auf die Leise Orgel im Ausklang.

4:56: Noch mal beginnt ein Tag, eine Variation in Melanchoisch von von 4:39, schöne bluesige Vocalharmonien, tolle Pianotupferl.

4:58: Dramatischer Aufbau, die Trucks kommen. Düster schweben die Wolken über den Song, Rog erkennt, er hat sich für das Mädel umsonst den Arsch aufgerissen, resümiert die letzten Tage und überhaupt, die ganze Beziehung. Man sollte den Song mehrmals hören und dabei abwechselnd auf den Gesang (und Text) und auf die Musik achten. Feiner unauffälliger Song.

5:01: Nun zum locker flockigen Titelsong. Fast schon Trucker - Mucke. Der Text ist einfach zum Schießen, könnte man mit berühmten Komikern nen Film draus machen. Und wer Yoko Oh No textet, kann kein schlechter Mensch sein. Übrigens auch ein schönes Solo im Mittelteil. Was mich hier ein wenig Stört ist diesmal der Frauenchor, aber passt zum vordergründig fröhlichen Song.

5:06: Every Strangers Eyes hat Roger auch live in Oberhausen gebracht. Melancholisch eingängig und einfach nur schön dieser Song. Zu sanften Pianoklängen findet sich Roger irgendwie in allem wieder. Erich setzt sanft bluesig mit der Gitarre ein, bevor er und Roger ausbrechen, Roger schreit und die Gitarre heult. Toller Song.

5:11: Ein ruhiger Ausklang, Rogers Alptraum ist zuende. Der Hörer lege gefälligst das Album noch mal auf.

Ok, es hört sich vieles Gleich an. Selbst die Bravo (herrgott, damal habe ich die auch ab und an gelesen) meinte Damals, wer den einen Song kennt, kennt viele andere auch ganz schnell. Ganz so schlimm finde ich es nicht, aber es ähneln sich schon einige Songs.

Das ist aber auch das einzig negative. Der Titelsong ist z.T. etwas schwächer, aber der Text aber lustig. Überhaupt finde ich, die Texte haben ziemlich viel Humor.
Was ich noch ziemlich positiv finde, seit Cream oder sagen wir mal Derek and the Dominoes hat mich hier das Gitarrenspiel von Eric Clapton zum ersten mal nicht mehr gelangweilt.


Was ich noch erwähnen muss: Wer mal auf Youtube einige Videos zu dem Album gesehen hat: Einfach nur peinlich.

Edit: Content of Sony, die A...habens also runter genommen...


Und wenigsten habe ich das Album in beiden Versionen ohne Balken, aber mit Popo  
  
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Eediot
[Pater]



20.03.2008
11:40 Uhr
Ich störe ungern eure rege Diskussion aber könnte vielleicht jemand meine obigen Fragen beantworten? Ich bin mir sicher ihr kennt euch damit aus und wäre sehr dankbar für eure Meinungen...


so.iss.das
[Tiefflieger]



20.03.2008
11:50 Uhr
@ Eediot

whoa, das haben wir ja völlig aus den augen verloren...

also, ob the wall oder pros&cons musikalisch besser ist, das entscheidet der persönliche geschmack, mehr nicht. mir persönlich ist the wall vielseitiger und gefällt mir insgesamt besser. aber was weiß ich schon!  

waters hat pros&cons basierend auf einem traum geschrieben, den er in den späten 70ern hatte.
nach der "in the flesh"-tour stellte er der band zwei demos vor: pros+cons und the wall. die band fand, dass the wall ausbaufähiger war und roger pros&cons doch als solo-album veröffentlichen könnte.
von resteverwertung kann man da absolut nicht sprechen, finde ich.

falls überhaupt jemand, dann fand der rest der band "the wall" zu persönlich.

_______________________________________________________________________________________
"Sie haben doch nicht alle Tassen im Schrank!"
"Das kann sein. Aber dafür ist der Schrank schön."
Sledge Hammer

rainer s
[Adlatus]



20.03.2008
23:28 Uhr
@ so.iss.das

von resteverwertung kann man da absolut nicht sprechen, finde ich.

auf keinen Fall! es gibt zwar kompositorische Paralellen zum Wall-Album aber dennoch...

Mir gefällt PnC ausgesprochen gut. Von den Floyd-related Alben ist es auf jeden Fall sehr weit oben plaziert. Zu schade dass Waters nichts mehr davon live bringt...


Patrick
[Großer Brockhaus]



20.03.2008
23:37 Uhr
alleine die liveshows darmals hatten ja schon floydische züge

der Zuschauer kam sich vor als ob er in einem überdimensionalen Bett liegt und durch eine Traumwelt reist

click here




The killer awoke before dawn, he put his boots on He took a face from the ancient gallery And he walked on down the hall


Lupo
[Besucher]

Unregistered user



31.03.2008
10:00 Uhr
@ Eediot


Außerdem wird Roger Waters hinsichtlich Pros & Cons und The Final Cut häufig Resteverwertung vorgeworfen, stimmt doch? Auch wenn Pros & Cons zeitgleich mit The Wall entstand wurde es doch erst später ausgearbeitet und deshalb kann man es als eine Art Resteverwertung sehen (ist nicht meine Meinung aber viele Kritiker behaupten das).


Meine Meinung deckt sich in diesem Fall mit der der meisten Kritiker.


Und wer dachte das The Wall zu persönlich sei: Waters oder der Rest der Band? Ich meine der Rest der Band.

Der Rest der Band dachte das. Und nicht zu Unrecht. Roger wollte eigentlich nur seine Kompositionen veröffentlichen. Ja, sogar Dave's wunderbares "Comfortably Numb" wollte er partout nicht auf dem Album haben. Erst als Produzent Bob Ezrin einschritt und mit seinem Abgang drohte, wenn der Titel nicht in die Playlist käme, lenkte Rog widerwillig ein.



Boernix
[Forumsbrot]



31.03.2008
10:16 Uhr
@ Lupo: Immerhin hat Waters den Clapton dazu gebracht, nach langer Zeit mal wieder nicht zu langweilen sondern richtig spannend die Gitarre zu zirpen...




Lupo
[Besucher]

Unregistered user



31.03.2008
10:21 Uhr
@ Boernix

OK  :) , aber Eric reißt es dann letztlich auch nicht.



stenie
[Besucher]

Unregistered user



22.09.2008
16:47 Uhr
Ich habe "The Pros and Cons" irgendwann zwischen 1995 und 1997 zusammen mit "Radio K.A.O.S." als CD auf dem Trödelmarkt entdeckt. Und erst kurz vorher wurde ich durch die Division Bell Tour von Pink Floyd geimpft (damals war ich ja auch erst 16 oder 17 Jahre alt...). Ich kannte das Bandgefüge also noch nicht, und konnte daher weder Partei für Gilmour oder Waters ergreifen. Entsprechend unvoreingenommen bin ich mit beiden Alben umgegangen.

Mit dem Ergebnis: beide Alben fand ich dermaßen langweilig, dass sie mir im Regal verstaubt sind. "K.A.O.S." hatte für mich überhaupt nix mit Pink Floyd zu tun, bei "Pros and Cons" hatte ich mich zumindest bemüht, die Parallelen zu entdecken, wenn auch mit enttäuschendem Ergebnis.

Springen wir ins Heute, so ist meine Meinung zu "K.A.O.S." geblieben. "Pros and Cons" dagegen halte ich für eines der großartigsten Werke, die ich in meinem umfangreichen Musikarchiv besitze! Kaum ein anderes Album hat bei mir so lange gebraucht, um seine ganze Wirkung zu entfalten.

Sicherlich, für vier Stücke die gleiche Melodie zu verwenden, ist schon beinahe dreist. Und wenn ich meine zwei, drei Lieblingssongs von dem Album in meine All-Time-Favorites-MP3-Auswahl übernehme, so fallen sie meist derart aus dem Rahmen, dass ich sie aus der Playlist gleich immer wieder rauskicke. Wenn man "Pros and Cons" aber konzentriert als Ganzes hört, über eine hochwertige Anlage und ohne Ablenkung, ist das Album einfach umwerfend. In Sachen Sound-Brillianz schlägt es sogar das hochgelobte "Final Cut", und Claptons Gitarre ist - auch oder gerade weil ich Gilmours Floyd-Sound so sehr schätze - eine angenehme Abwechslung. Der häufig angesprochene Makel, dem Album fehle es an musikalischer Abwechslung, an eingängigen Melodien, dem muss ich widersprechen: am Stück gehört halten die wiederkehrenden Tonfolgen das Werk erst zusammen. In dieser Hinsicht finde ich "Pros and Cons" sogar melodischer als "The Wall", auch wenn dort natürlich die einzel-Highlights deutlich überwiegen; aber mit der theatralischen 4. Seite von "The Wall" konnte ich ohnehin noch nie etwas anfangen.

Kurzum: ein in sich völlig stimmiges Album, nicht ganz leicht zugänglich, aber eines der besten Konzepte, die Waters je hatte. Und kann ich nur dazu raten: spielt "Pros and Cons" über eine hochwertige Anlage mit klar differenzierten Höhen und Bässen ab. Es ist ein wahrer Genuss.


knollambo
[Pater]



22.09.2008
19:13 Uhr
@ stenie
ja,Clapton ist der Hammer , und von der Stimmigkeit des Albums in sich liegst Du auf meiner Länge , aber der Vergleich mit The Wall ist nur dahin gerecht , das Beide zur gleichen Zeit in Waters Kopf entstanden sind , PROS AND CONS zu Gunsten von The Wall auf Eis gelegt wurde...
THE WALL ist aber Rockoper/Drama/Autobiographie und der ganz große Wurf...............denke ich



shine on

stenie
[Besucher]

Unregistered user



23.09.2008
07:44 Uhr
@ knollambo
Ich wollte "The Wall" nur als Vergleich hinzuziehen, weil dieses Album stets als Meilenstein gilt, "Pros and Cons" dagegen "unter ferner liefen" abgetan wird. Sicherlich steckt in "The Wall" viel mehr Ehrgeiz, viel mehr Hintergrund, viel mehr Aussagekraft. Hinsichtlich dieser Eigenschaften sind die Alben natürlich nicht vergleichbar.

Eigentlich hätte Waters "Final Cut" als Soloalbum rausbringen und statt dessen "Pros and Cons" als Floyd-Album erscheinen müssen. Das hätte irgendwie besser in die Floyd-Historie gepasst. Na ja, Vergangenheit.


Icehouse
[Besucher]

Unregistered user



28.09.2008
00:47 Uhr
@ all
Hier sind sehr schöne Geschichten zu diesem Album.

Auch mal eine:
Ich habe mir das Album im Jahr der Veröffentlichung selbstverständlich auch gekauft, und bin damit nach Hause gefahren.
Eine Weinflasche aufgemacht und eine Zigarette geraucht - und dann die Platte ausgepackt.

Zuerst war ich angenehm überrascht aber auch erstaunt: was für irre-lange Texte?!
Passen die auf zwei LP-Seiten???

Platte aufgelegt und mir angehört.

Tja, liebe Leute. Ich habe mir die Platte danach immer wieder angehört und bin auch heute noch der Meinung, dass dies einer der seltsamsten und statischsten Platten ist, die ich jeh gehört habe.

Sicherlich ist die Platte nicht aus dem Blickwinkel der Plattenindustrie gemacht worden, was durchaus zu begrüßen ist. Aber für mich lassen sich die erkennbaren Melodien an den Fingern von Mickey Mouse abzählen. Da nützt auch Eric Clapton nix.

Erst zum Schluss empfinde ich so etwas wie den Hauch einer Melodie.

Die Texte ("ich 'nagele' Enten an die Wand" oder von dem "Fieber", der "Sexuellen Revolution") haben mich ebenfalls nie sonderlich inspiriert.

Beim Hören habe ich ebenfalls, wie später bei 'Radio Kaos' (<- die aber wiederum musikalisch in ganz anderen Stern steht) den Eindruck gehabt, dass die vielen lyrischen Ideen der Musik keinen Platz zum Atmen lassen.
Oft kommt es mir vor, als wenn Waters die Musik nur noch als Begleitung versteht. Die Geschichte steht im Vordergrund.

Dies ist meine Meinung. Insgesamt war die Platte eher doch enttäuschend.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie irgend jemand außerhalb des engen Floyd-Kreises für gut findet.

Liebe
Grüße  






Hammy79
[Bibliothekar]



28.09.2008
15:12 Uhr
@ Icehouse

Trotzdem ich mit Waters-Sachen immer geduldig bin, bin ich mit diesem Album auch nie so richtig warm geworden. Irgendwie schreit er darauf zu viel. Auf der "Final Cut" waren diese Ausbrüche noch dosierter und effektiver platziert. Ich weiß nicht, ob er das als sein Markenzeichen etablieren wollte?!? Spätestens nach dem dritten Songs denke ich: "Sag, was du sagen willst, aber schrei mich nicht an!!!" Einzelsongs gehen immer mal, aber das ganze Werk am Stück ist mir echt zu heftig. "Go Fishing" ist so eine kleine Perle.

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