Neccropole
[Der Buchmacher]




25.09.2014
09:11
Pink Floyd Plattencover - von Kunst bis Kitsch?      [7378]
Vllt. sollten wir hier wirklich mal einen Thread aufmachen, der sich mit den Pros & Cons der einzelnen Cover beschäftigt!

Anlass ist das vermutlich letzte Pink Floyd-Album.

Ich hab' ja auch schon geäußert, dass mir das Cover von 'The Endless River' plakativ zu zuckersüß ist aber vllt. ist es heute einfach nicht mehr "in" tolle Fotos mit großem Aufwand und künstlerischer Perspektive zu gestalten und dann als Cover zu verwenden.

Darüberhinaus haben grafische Elemente bei Pink Floyd immer eine große Rolle gespielt. Dies scheint hier in Bezug auf den - aus meiner Sicht - gelungen ausgesuchetn Schrift-Typ und die Innengestaltung eingehalten worden zu ein.

Ich jedenfalls hätte mir für das vermutlich letzte Pink Floyd-Album ein meisterhaftes Foto mit einem bisher nie gesehenen Motiv gewünscht - anstatt einer simplen computergenerierten Fantasiesymbolik in einer geradezu kitschigen Farbauswahl wie sie millionenfach im Internet zu finden sind. An der Kohle kann es sicher nicht gelegen haben.

JEDES bisherige Cover von Pink Floyd hatte aus meiner Sicht einen excellenten künstlerischen Anspruch, das ging schon mit 'Piper' los und hat sich stetig gesteigert. Nicht alles hat mir persönlich zunächst gefallen:

Eine nackte, weiße Mauer? Uhhh!
Bei genauerem Hinsehen war's aber die komplette Reduktion auf das wesentliche Element und inhaltlich haben die scharfen und bösartigen Karikaturen von Scarfe hier viel besser zum Thema gepasst als alles was sich Thorgerson in seiner eher poetischen Welt vermutlich hätte ausdenken können.

Bei Wish You Were Here ging es thematisch um "Abwesenheit", wenn man das so beschreiben darf. JEDES einzelne Foto hat diesem Gedanken in irgendeiner Weise Rechnung getragen. Die Idee jemandem im Sand schwimmen zu lassen... großartig! Oder die Person, die dort im See einen Kopfstand macht - und kaum Wellen zu sehen sind... Da merke ich den Aufwand der betrieben wurde!

Gleiches gilt für Animals. Was man alles anstellen musste um dieses weltberühmte Cover Wirklichkeit werden zu lassen. Etwas was wohl auch für A Momentary Lapse of Reason und selbst DB galt.

Ich bin überzeugt davon, dass sich dieser Aufwand auch für das letzte Cover einer der berühmtesten Bands der Welt gelohnt hätte - anstatt einen Computergrafiker darum zu bitten ein bereits entwickeltes Motiv umzugestalten. Wie hoch war dafür wohl der "künsterlische Aufwand"? Ein paar Stunden am Mac-Rechner unter Nutzung von Photoshop? Irgendwie gefällt mir diese "Aldi"-Mentalität nicht bei einer so ikonischen Band wie Pink Floyd. Ich hätte einfach mehr erwartet und bin echt enttäuscht!

Und alle, die Rick auf dem Cover auf seinem Weg in die Unendlichkeit sehen: ja vermutlich ist das wohl gemeint, aber hätte man das nicht auch etwas "dezenter" symbolisieren können als mit der hier angewandten Holzhammer-Methode?

Ich wundere mich auch ein wenig über die sehr kreativen Fotografen in diesem Forum, die doch die eigene Kunst mit all den Werkzeugen, die ihnen zur Verfügung stehen, wirklich toll beherrschen. Wir haben hier einige Threads, die sich mit diesem Thema auseinandersetzten. Bruder, Sepp, Ingo, etc. ihr macht tolle Fotos! Einige davon haben mir den Atem verschlagen! Sowas hätte ich mir vom letzten Pink Floyd Cover wirklich gewünscht!

Letztendlich ist natürlich alles irgendwie "Geschmacksache". Zugegeben. Meine Befürchtung nur: Jedes bisherige Pink Floyd-Cover hat die "Überprüfung durch die Zeit" bestanden! Keines würde man heute als tatsächlich misslungen bewerten. Keines wird je in einem "die schrecklichsten Cover aller Zeiten"-Thread auftauchen. In ein paar Jahren bin ich mir bei 'Endless River' allerdings nicht ganz so sicher...

Martin
[Neccropole]
I don't need your tongue to cut me (Roger Waters)

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Ingo Friedenberger
[Advertising Manager]



04.10.2014
09:38 Uhr
@ Neccropole

Ich finde das mit dem Querformat schon richtig. Ein quadratisches Format ist eher langweilig
und mit der schwarzen Umrandung bekommt das Bild mehr Tiefe. Du hättest bei einem
quadratisch Format nur mehr Himmel und Wiese zeigen können und das hätte keinen Vorteil
für das Bild gebracht.


Neccropole
[Der Buchmacher]



04.10.2014
10:18 Uhr
@ Ingo Friedenberger

Du hättest bei einem quadratisch Format nur mehr Himmel und Wiese zeigen können und das hätte keinen Vorteil für das Bild gebracht.

[edit] Da bin ich nicht so sicher. Wenn das Paar z. B. etwas weiter vom Betrachter weg stehen würde, würde das "mehr" an Himmel ggf. die Einsamkeit sogar noch unterstützen. Aber das ist - wie alles - natürlich Geschmacksache...

Ich zeige hier mal, was ich meine und poste ein von mir schnell mal selbst "angepasstes Album-Cover". Das ist also jetzt der Versuch das Ganze im klassischen, quadratischen Album-Stil abzubilden - ohne Stromleitungen zur Hütte und das Dorf im Hintergrund hab ich auch mal schnell vernichtet.

Das wär nicht soooo viel schlechter gewesen, oder? - irgendwie "luftiger, freundlicher"... Den "Trauerrand" des Originals brauch' ich nicht unbedingt...



Martin
[Neccropole]
I don't need your tongue to cut me (Roger Waters)
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