5Beatle
[Bruder]




28.03.2008
13:06
Pink Floyds Verhalten gegenüber Syd      [4581]


Mir kam gestern der Gedanke wie Pink Floyd Syd doch im Prinzip wie 'ne heiße Kartoffel haben fallen lassen und vor allem auch in was für einer Weise.
Es gab ja die bekannte Geschichte, als man sich irgendwann entschied Syd nicht zum nächsten Gig mitzunehmen, was ja auch das Ende von Pink Floyd und Syd inoffiziell war. Nun muss man sich schon allein diese Sache vor Augen führen. Womöglich stand Syd da mit seinem Gitarrenköfferchen an der Straße rum, wartete und keiner kam. Das find ich schon ziemlich hinterrücks von Pink Floyd. Man hätte es doch zumindest in einem Gespräch Syd sagen können, dass sie nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten wollen. Warum? Weil Syd nicht mehr so funktionierte wie die Floyds das wollten. Die Floyds und das Managment haben auch in sofern große Schuld am Verfall von Syd, als das sie ihn unter Druck setzten eine Hitsingle rauszubringen. Das Ergebnis war "Apples and Oranges". Meiner Meinung nach bis auf den Refrain, der ein wenig schwach ist und an dem angeblich Norman Smith oder Wright geschrieben haben sollen, ein großartiges Lied, das aber auch auf Grund des geringen Erfolgs kaum Beachtung findet. Das man diese Single alleine Syd zuschrieb zeigt auch die Verzweifeltheit der Band etwas unter seinem Namen zu veröffentlichen. Oder warum findet sich sonst Jugband Blues auf Saucer während alle anderen Syd Songs abgelehnt wurden?
Aber auch nach diesem Ereigniss des Rausschmisses aus der Band gibt es zahlreiche Ereignisse an denen sich Floyd nicht wirklich rictig verhalten haben. Einmal sah Roger Syd im Kaufhaus Harrots und Syd sah ihn und rannte fluchtartig aus dem Gebäude. Als Waters in die beiden Tüten guckte die Syd verloren hatte, fand er sie voller Süßigkeiten. Wäre dies nicht ein Anlaß gewesen sich mal zu erkundigen wie es Syd gehe? Man hätte ja auch mal Kontakt mit Syds Familie aufnehmen können. Sowieso gab es um es hart zu sagen keinen Kontakt mehr zwischen Syd und der Band, bis aufs Geschätliche. Ich bezweifle zum Beispiel, dass Syd von der Band nach 71 noch zum Geburtstag gratuliert wurde. Nagut, dass klingt jetzt ein wenig bescheuert, aber sowas drückt doch auf etwas aus. Und dann auch noch diese vollkommene Hilflosigkeit der Floyds am 5.Juni 1975. Da war dieses fette, kahle, verwirrte etwas. Das Roger Waters in Tränen ausbrach, kann ich mir gut vorstellen. Vielleicht hat er realisiert wie schlecht er Syd behandelt hatte und ihn ausgenutzt hatte. Aber was tat Floyd danach? Nichts. Es befand sich zwar ein großartiges Sydtributlied auf dem Album, aber das war auch schon vor Syds Besuch relativ fertig gewesen.
Jedoch gibt es dennoch eine Auswirkung auf die Band durch diesen Besuch. Ein andauerndes "Wir machen das für Syd". Das das Roger Keith nicht wirklich half ist klar. Andere Stimmen nahe der Band berichten auch das die Band kurz vorm 5.Juni vor der Auflösung stand und sich dann wohl nochmal zusammenrappelte. Falls sich Floyd wirklich nach Wish You Were Here aufgelöst hätten, hätte es doch etwas bezeichnendes gehabt, dass das letzte Album so vom Gedanken an Syd dominiert gewesen wäre.
Aber es gehört zu einer Kritik auch immer die Gegenseite und dass ich die positiven Aspekte als letztes behandel, hat seinen Sinn. So ist natürlich zuerst einmal zu sagen, dass die Floyd Syd bei seiner Soloarbeit unterstützt haben. Wobei Nick dabei gar nichts gemacht hat und Roger auch nicht wirklich viel, wobei er beim ersten Album ein wenig Produzent spielte und beim zweiten ein paar mal den Kopf durch die Tür steckte. Rick hat stark an Syd zweiten Album mitgearbeitet und was bei vielen Stücken als Studiomusiker dabei. Wirklich loben muss man jedoch Daves Arbeit, der am zweiten Album riesigen Anteil hatte und sogar mit Syd auftrat. (Ich lasse jetzt einfach mal ungesagt, dass er mit gewissne 3 Liedern Madcap versaut hat (Warum nahm er nicht Opel und Swan Lee!?)) Zudem blieb er im Kontakt zu Syds Familie und pflegt bis heute Syds Andenken indem er seine Lieder spiel
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KatzenHai
[Hailand]



28.03.2008
13:23 Uhr
@ 5Beatle

Ich habe neulich bei Mark Blakes Buch an entsprechenden Stellen irgendwie immer das Gefühl gehabt, dass es zwei verschiedene Motivationen in der Band gab
- die "Musiker" Rick W. und David G. fanden schlicht, das Konzerte ohne ordentliche Performance unpassend sind, was sie mit Syd wohl waren;
- der andere Pol "Roger" hatte wohl auch persönliche Gründe, da er im Schatten von Syd nicht sein konnte, was er damals sein wollte. Nick M. hatte wie immer genug Entspanntheit, um keine dezidierte Meinung zu pflegen.

Die späteren Formen des weiteren Umgangs mit dem Thema stützen diesen Eindruck.

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The band is just fantastic, that is really what I think. Oh by the way, which one's Pink?

Jester
[Local Agent Harz]



28.03.2008
13:28 Uhr
@ KatzenHai

Du meinst mit Performance, Arbeit auf der Bühne bzw. ordentliches Gitarrenspiel ?

Jester

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Hello, is there anybody in there ?

Hey You
[Executive Assistant]



28.03.2008
13:34 Uhr
@ 5Beatle
Womöglich stand Syd da mit seinem Gitarrenköfferchen an der Straße rum, wartete und keiner kam. Das find ich schon ziemlich hinterrücks von Pink Floyd. Man hätte es doch zumindest in einem Gespräch Syd sagen können, dass sie nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten wollen. Warum?
Wahrscheinlich, weil ein Gespräch nicht möglich war. Syd hat sich mit seinen Drogen total zerstört und die Band im Stich gelassen. Da waren die sehr wahrscheinlich ziemlich enttäuscht und sauer und ich finde es nachvollziehbar, dass sie ihn im Gegenzug auch im Stich gelassen haben. Er hat sie ja vorher auch nicht gefragt, ob es ok ist, wenn er nur noch dumm auf der Bühne rumsteht und seine Zeit lieber mit Drogenträumen als mit Proben verbringt.
Außerdem stand er in seinem Zustand vermutlich kaum pünktlich und bühnenfertig an der Straße und hat gewartet.

Ein paar Jahre später, mit mehr emotionalem Abstand, ist der Band vermutlich auch aufgefallen, dass das nicht unbedingt fair war. Aber da war's schon zu spät. Vielleicht haben sie ja deswegen, aus Schuldgefühlen, ein Album für ihn geschrieben, keine Ahnung.
Da wurden bestimmt von beiden Seiten Fehler gemacht und wie immer wurde zu wenig geredet und zuviel unüberlegt gehandelt und das alles. Aber ändern kann man's ja doch nicht mehr.

one eye tied upon the open road

KatzenHai
[Hailand]



28.03.2008
13:41 Uhr
@ Jester
Du meinst mit Performance, Arbeit auf der Bühne bzw. ordentliches Gitarrenspiel ?
Genau.

Wenn da einer rumstierend steht, keinen Finger bewegt, keinen Ton spielt, keine Silbe singt - was soll der da?

Die würden mich ja auch nicht als Bühnenstaffage mitnehmen ...

@Hey You - ACK.

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The band is just fantastic, that is really what I think. Oh by the way, which one's Pink?

Patrick
[Großer Brockhaus]



28.03.2008
13:46 Uhr
@ 5Beatle

ja du hast recht, trotzdem glaube ich das der rausschmiss eine art "Notbremse" war. syd war ja zu dieser zeit nur noch ein durch Drogen gewordenes wrack, dem es nicht mehr möglich war vernünftig live zuspielen oder zu singen. die restlichen Floyds waren ja mehr oder weniger inzwischen berufsmusiker und angewiesen auf Konzerte alben etc....wer weiß ob syd nicht vielleicht schon einwenig eine Gefahr für die band zu der zeit war. deswegen hat man sich ja ende 67 auch schon dave geangelt, trotzdem haben sie es wohl irgendwann nicht mehr eingesehen syd "mitdurch zu füttern" (Album Beteiligung hin oder her)....
vielleicht kann man das grob mit einem Schüler Projekt vergleichen das in gruppenarbeit stattfindet. alle machen mit nur einer macht nix....da sieht man auch irgendwann seine eigene gute note verschwinden und schmeißt ihn ums eigene überleben raus.
als die Band reifer wurde, hat man sich wieder mehr mit syd beschäftigt, erst mit seinen gedanken (Dark Side) und später mit seiner Person (Wywh). Ich bin mir sicher das gerade waters ein unheimlich schlechtes gewissen hatte. Ich glaube nämlich das er es war der den Beschluss gefasst hatte Syd raus zuschmeissen und so als kleinen Nebeneffekt "Kopf des ganzen" zu werden.
Um dieses gewissen wenigstens bisschen zu heilen hat er wo es nur ging immer Syd erwänd.....bei der Ankündigung zu Shine on 1975, im The Wall film, mit dem Gesicht von Syd bei seiner Solo shine on  performance und bei dem intro von Wywh 2005 anlässlich von Live Aid.
natürlich war er auch bei dem Tribut für Syd letztes Jahr dabei.
ich glaube aber das David Gilmour, wie du schon gesagt hattest, der ja mehr oder weniger Syd ersetzt hatte eigentlich garkein schlechtes gewissen haben brauchen. er hat sich der band ja nicht aufgedrängt oder sonst was....er wurde gefragt und er hat zugesagt. umsonetter finde ich das er es war der Syd Solotechnisch weiterhin unterstützt hat. 1994 mit Astrono dings sogar ein Song in die Setlist genommen hat ,wo ganzalleine Syd die Kredits hat und er somit wieder ein wenig was verdient hat. Ähnlich halt auch bei seiner letzten Tour mit Dominos und Arnold L.




The killer awoke before dawn, he put his boots on He took a face from the ancient gallery And he walked on down the hall


Echoes
[Besucher]

Unregistered user



28.03.2008
15:56 Uhr
@ Hey You

ich stimme Dir zu.
natürlich kann ich auch nur aus den bekannten quellen mutmaßen.

wobei ich aber denke, dass soycd eher eine verarbeitung war als ein schlechtes gewissen. wie hätten sie seinerzeit anders handeln sollen?
und damals wussten sie noch nichtmal, was aus ihnen noch werden würde.

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Es gab nie eine Zeit, in der es dich nicht gab, und es wird nie eine Zeit geben, in der du aufhörst zu sein.
(George Harrison über John Lennon)

Hammy79
[Bibliothekar]



28.03.2008
15:59 Uhr
@ 5Beatle

Erstmal RESPEKT! Es macht Spass, deine Gedanken zu lesen. Man merkt auch, dass du viel über diese Zeit weißt. Dennoch behaupte ich, dass es nicht genug ist, um dir ein Urteil darüber zu bilden. Eigentlich ist Pink Floyd eine Band der Namenlosen, aber dennoch gibt es die Syd-Romantik, David-Romantik, Rick-Romantik und Roger-äh... falls du verstehst, was ich meine. Und das nervt mich manchmal tierisch.  Syd hat im großen Stil Drogen konsumiert, und ich kann aus eigener Familienerfahrung sagen, dass mit diesen Menschen kein vernünftiges Auskommen möglich ist, erst recht kein Arbeitsverhältnis. Und rate mal, wer Jahre später immer noch Schuldgefühle hatte... ICH! Dabei war ich ein kleines Kind und konnte am wenigsten dafür.
Und dann stelle ich mir diese Situation bei Pink Floyd vor. Denen ging es damals nicht um die nächste Million. Denen ging es um die Existenz. Und so tingelten sie von einer Show in die andere und mussten ständig fürchten, dass Syd es vermasselt. Ich kann mir gut denken, dass das Fass irgendwann einfach voll war.
Wo ich dir zustimmen muss, ist die Tatsache, dass sie Syd später für ihre Konzepte benutzten. Das finde ich auch nicht so gut. Einerseits sagen sie, dass Syd in Ruhe gelassen werden soll. Andererseits glorifizieren sie ihn und machen ihn nur bekannter.

Ich bin ein großer Fan von Barretts Musik, aber diese Opferdarstellungen sind manchmal sehr überzogen, finde ich.


Jester
[Local Agent Harz]



28.03.2008
16:33 Uhr
@ Patrick

Frack oder Wrack ? Weil das eine was ganz anderes ist *g*

@ Katzenhai

ja du hast schon recht. Aber dennoch ist es schwer vorstellbar das es nur dieser Grund war. Ich kann mir nicht vorstellen das Gilmour ihn aus der Band drängen wollte.



Jester

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Hello, is there anybody in there ?

Hey You
[Executive Assistant]



28.03.2008
16:43 Uhr
Ich kann mir nicht vorstellen das Gilmour ihn aus der Band drängen wollte
@ Jester

Das oder dass? Weil das eine was ganz anderes ist. *g*    

one eye tied upon the open road

claire
[Forumssonnenschein]



28.03.2008
16:48 Uhr
@ Hey You

Das oder dass? Weil das eine was ganz anderes ist. *g*


Da hätte dieser Satz auch noch gepasst:  
Aber dennoch ist es schwer vorstellbar das es nur dieser Grund war.
Gell, Jester?  

LG Petra


Hey You
[Executive Assistant]



28.03.2008
16:53 Uhr
@ claire

Oh ja, den hatte ich ganz übersehen! Aber es ging mir ja auch nur darum, dass Jester im Gegensatz zu Paddy kein Legastheniker ist und trotzdem nicht richtig schreibt. Und ich denke, wir wissen in beiden Fällen alle, was gemeint ist. Und darauf kommt's an. Aber ich find's unnötig, Paddy das immer so vorzuhalten. Ich glaube, das hat er schon oft genug gehört.

one eye tied upon the open road

claire
[Forumssonnenschein]



28.03.2008
17:03 Uhr
@ Hey You

Aber ich find's unnötig, Paddy das immer so vorzuhalten.


Genau DAS war meine Intention.
Find ich toll, dass du genauso denkst.

LG Petra

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