Für unsere Schweizer Mitleser und diejenigen, die es nicht so weit nach Zürich haben, gibt es Mitte Februar ein Bühnenstück, das Pink Floyds Album "The Dark Side of the Moon" und die Kurzgeschichte "Kaleidoskop" von Ray Bradbury verschmelzen möchte.
Beide Stücke handeln vom Leben, dem Sinn des Lebens, dem Wahnsinn und dem Tod.
Autor und Künstler des Stückes ist Daniel Rohr, Leiter des Theaters Rigiblick, in dem mehrere Vorstellungen stattfinden werden. Möglicherweise sind auch Auftritte auf weiteren Bühnen geplant, u.a. steht Mülheim (in meiner Nähe) auf der Wunschliste.
Hier ist die Webadresse des Theaters (z.Zt. noch mit dem derzeitigen Monatsspielplan)
Da ich vor gefühlten 100 Jahren schonmal auf dem Rigi war und weiß, wie herrlich die Umgebung ist, bin ich fast versucht, hinzufahren, aber ... Zeit und Geld ... es dürfte unwahrscheinlich sein, daß das real wird.
Dark Side kennen wir. Viele kennen möglicherweise den Science Fiction Autor Bradbury. In Kaleidoskop geht es um folgende Geschichte.
In der Erzählung „Kaleidoskop“ wird ein Raumschiff von einem Kometen getroffen und aufgeschlitzt. Die Besatzung, die Raumanzüge mit Funkgeräten trägt, wird herausgeschleudert und treibt nun, jeder in eine andere Richtung, ins All davon und dem sicheren Tod entgegen. Nur die Funkverbindung bleibt als Kontakt. Beim Auseinandertreiben kommen trotz oder wegen der Todesangst alte Rivalitäten und Befindlichkeiten noch einmal zum Ausdruck, bevor alle Stimmen nach und nach verstummen. Im Angesicht des Todes stellt sich die Hauptfigur die Frage nach dem Sinn seines Lebens. Durch seinen Tod geht sein letzter Wunsch in Erfüllung, noch einmal etwas Gutes zu bewirken.
Ausschnitt aus der Story: (Gerade ist das Raumschiff explodiert)
Eine Spanne von vielleicht zehn Minuten verstrich, während der das erste Entsetzen sich legte und einer kalten Ruhe Platz machte. Der Raum begann ihre Stimmen wie auf einem großen, dunklen Webstuhl zu verflechten, hin und her, ein letztes, endgültiges Muster webend. „Stone an Hollis. Wie lange können wir uns über Funk verständigen?“ „Das hängt davon ab, wie schnell du in deiner und wie schnell ich in meiner Richtung abtreibe.“ „Eine Stunde, schätze ich?“ „Das sollte reichen“, sagte Hollis, geistesabwesend und mit ruhiger Stimme. „Was ist eigentlich passiert?“ fragte Hollis einen Augenblick später. „Das Raumschiff flog in die Luft, weiter nichts. Auch Raumschiffe explodieren gelegentlich“, antwortete der Kommandant. „In welche Richtung treiben Sie?“ „Sieht so aus, als ob ich mit dem Mond zusammenstoßen werde.“ „Und ich mit der Erde. Zurück zur alten Mutter Erde, mit zehntausend Meilen pro Stunde. Ich werde aufflammen wie ein Streichholzkopf.“ Hollis dachte mit sonderbarer Geistesabwesenheit daran. Er schien sich aus seinem Körper gelöst zu haben und beobachtete nun, wie er tiefer und tiefer in den Weltraum hinab fiel, so objektiv, als beobachte er, wie in einem lang vergangenen Winter, die ersten fallenden Schneeflocken. Die anderen schwiegen und dachten über das Schicksal nach, das sie hierher gebracht hatte: fallen, fallen, und nichts, was sie dagegen tun können. Selbst der Kommandant war jetzt verstummt, denn er wusste kein Kommando und kannte keinen Plan, die das Geschehene rückgängig machen konnten. „Oh, der Weg nach unten ist lang. Oh, es ist ein weiter Weg nach unten, ein weiter, weiter Weg nach unten“, sagte eine Stimme. „Ich will nicht sterben, ich will nicht sterben, der Weg nach unten ist so lang.“ „Wer ist das?“ „Ich weiß nicht.“ „Stimson, glaub ich, Stimson, sind sie das?“ „Der Weg ist so weit, so weit, und er gefällt mir gar nicht. Oh, Gott, ich will das nicht.“ „Stimson, hier spricht Hollis. Stimson, hören Sie mich?“ Eine Pause in der sie weiter auseinander fielen. „Stimson?“ „Ja.“ Er antwortete endlich. „Stimson, fassen Sie sich; wir stecken alle in derselben Klemme“ „Ich will aber nicht hier sein. Ich will irgendwo anders sein.“ „Wir haben noch eine Chance, dass man uns findet.“ „Man muss uns finden, man muss“, sagte Stimson. „Ich glaube das hier einfach nicht; ich glaube nicht, dass so etwas passieren kann.“ „Ist bloß ein böser Traum“, sagte jemand. „Schweigen Sie!“ sagte Hollis. Bringen Sie mich doch zum Schweigen“, antwortete die Stimme. Sie gehörte Applegate. Er lachte ungezwungen und sachlich. „Kommen Sie und bringen mich zum Schweigen.“
Dark Side of the Moon wird live eingespielt. Auf einer Projektionsfläche laufen Weltraummotive, während Daniel Rohr sich durch die Szene bewegt, einfügt und dabei die Geschichte Bradburys vorträgt. (Ich habe einiges Material dazu bekommen)
Ich könnte mir das als eine interessante und einprägsame Performance vorstellen. Hoffentlich gibts das auch in meiner Nähe.
Daniel Rohr hat schon mehrfach Musik und Texte miteinander verwoben. Bei YouTube findet man u.a. eine Hamlet-Aufführung anderer Art: